Donnerstag - 19.09.2024
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Österreichs Fischproduktion: Ein ungenutztes Potenzial

Obwohl die Österreicher deutlich weniger Fisch essen als empfohlen wird, kann der Bedarf nur zu einem Bruchteil mit heimischem Fisch gedeckt werden.

In Österreich liegt der Fischkonsum weit unter den empfohlenen Mengen, während der Großteil des Bedarfs durch Importe gedeckt wird. Laut aktuellen Zahlen verbrauchen die Österreicher jährlich rund 71.000 Tonnen Fisch. Doch die heimische Produktion kann diesen Bedarf nur ansatzweise decken: Im Jahr 2023 wurden in Österreich etwa 5.200 Tonnen Speisefisch produziert. Ein Teil dieses Angebots wurde exportiert, während über 77.500 Tonnen importiert wurden. Sollten die Österreicher ausschließlich auf heimischen Fisch zurückgreifen, wäre die gesamte Jahresproduktion bereits im Jänner verzehrt.

Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben, beleuchtet die Situation mit folgenden Worten: „Fisch ist ein sehr wertvolles Lebensmittel. Und eines, das für die heimische Lebensmittelproduktion noch viel Potenzial hat. Immerhin können wir unseren Bedarf nur zu einem Bruchteil mit österreichischem Speisefisch decken. Dabei hat heimischer Fisch eine Spitzenqualität – allein schon aufgrund unseres hervorragenden Wassers.“

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Globale Trends und Österreichs Konsumverhalten

Während der Fischkonsum weltweit kontinuierlich ansteigt, bleibt der Verbrauch in Österreich relativ konstant. Pro Kopf werden hierzulande jährlich etwa 13 Kilogramm Fisch konsumiert. Im internationalen Vergleich ist dies vergleichsweise gering. Der EU-Durchschnitt liegt bei etwa 25 Kilogramm pro Person und Jahr. Diese Zahlen beziehen sich auf das Fanggewicht des gesamten Fisches vor der Verarbeitung. Berücksichtigt man nur das Gewicht des verarbeiteten Produkts, wie etwa von Filets, sinkt der Konsum in Österreich auf durchschnittlich sieben bis acht Kilogramm pro Person und Jahr.

Hannes Royer äußert sich zu dieser Thematik: „Wir essen in Österreich eigentlich zu wenig Fisch: Wir schaffen es durchschnittlich nur auf die Hälfte der Menge, die die allgemeine Ernährungsempfehlung für Fisch vorsieht.“

Der Zustand der heimischen Fischarten

Ein weiteres Problem ist der Zustand der heimischen Fischarten. Die Regenbogenforelle, auch als Lachsforelle bekannt, ist die beliebteste Art und die am meisten produzierte Fischart in Österreich. Weitere bedeutende Arten sind der Bachsaibling und der Karpfen. Historisch gesehen war die Fischvielfalt in Österreich jedoch erheblich größer. Heute gilt mehr als die Hälfte der heimischen Fischarten als bedroht oder bereits ausgestorben.

Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig. Die Regulierung und Begradigung von Gewässern durch den Menschen haben den natürlichen Lebensraum vieler Fischarten stark beeinträchtigt. Veraltete Wasserkraftwerke verhindern den freien Wanderungsweg der Fische. Zudem tragen der Klimawandel, die Ausbreitung invasiver Arten sowie die Auswirkungen der Land- und Forstwirtschaft zur Gefährdung der Fischbestände bei.

www.landschafftleben.at

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